Ferdinand [2]

Ferdinand [2]

Ferdinand, Name von 3 deutschen Kaisern. F. I., geb. 1503 zu Alcala in Spanien, Enkel Max I., Bruder Karl V., erhielt die österr. Erblande, 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen, vereinigte also den Grundstock der österr. Monarchie u. wurde 1531 röm. König; er schlug einen Aufstand in Böhmen nieder, welcher mit dem schmalkaldischen Bunde zusammenwirken sollte, konnte jedoch gegen die Türken u. ungar. Rebellen (Zapolya) nur einen Theil von Oberungarn behaupten; nahm 1555 sehr thätigen Antheil an dem Religionsfrieden von Passau, vereitelte Karls V. Plan, die deutsche Krone auf seinen Sohn Philipp von Spanien zu übertragen und wurde 1556 röm. Kaiser; er st. 25. Juli 1564. Ein Hauptverdienst erwarb er sich dadurch, daß es ihm durch Klugheit, Versöhnlichkeit u., wenn es galt, durch Energie gelang, den Kampf der feindseligen Parteien in Deutschland zurückzuhalten, denn ohne ihn hätte Deutschland seinen 30jähr. Krieg unmittelbar nach der Reformation gehabt. – F. II., geb. zu Gratz den 9. Juli 1578, Sohn des Erzherzogs Karl von Steyermark und der Prinzessin Maria von Bayern, erhielt seine Bildung an der berühmten Jesuitenschule zu Ingolstadt und wurde ein rechter Eiferer für die kathol. Kirche, was ihm nur deren Gegner zum Vorwurfe machen können. Als 18jähr. Herzog verweigerte er seinen Landständen die Bestätigung der Religionsversicherung, welche sie seinem Vater 1578 zu Bruck abgedrungen hatten, und begann die Gegenreformation in Steyermark, Kärnthen und Krain; dabei handelte er ganz in seinem Rechte, wie es der Passauer und Augsburger Religionsfrieden ihm erlaubte; mußten es die kathol. Fürsten ja auch dulden, daß die protestant. Fürsten ihre kathol. Unterthanen entweder zur Conversion oder zur Auswanderung zwangen. Im Jahr 1617 wurde er zum König von Böhmen ausgerufen, 1618 als König von Ungarn gekrönt, am 28. Aug. 1619 röm. Kaiser. Aber schon war der 30jähr. Krieg ausgebrochen, jener Krieg, durch welchen Frankreich, Holland, Schweden u. England die Macht Spaniens und des Kaisers brechen und die ihrige begründen wollten, durch welchen die deutschen Dynasten das längst angestrebte Ziel, völlige Selbstherrlichkeit in ihren Landen, zu erreichen hofften, durch welchen endlich die durch Säcularisationen gemachte Beute gesichert werden sollte; über den wechselnden Gang desselben s. 30jähr. Krieg. F. II. bewährte sich im Glück und Unglück gleich starkmüthig, überhob sich nicht und verzagte nie, mußte noch die Früchte des Prager Friedens verloren sehen und st. 15. Febr. 1637. – F. III., sein Sohn und Nachfolger, geb. 11. Juli 1608, ein Fürst, der seine kriegerische Tüchtigkeit bei Nördlingen gezeigt hatte; die Unmöglichkeit jedoch einsehend, die Politik seines Vaters fortzusetzen, wenn nicht die Existenz Deutschlands gefährdet werden sollte, arbeitete er bereits 1640 an dem Frieden, der aber erst 1648 zu Stande kam, weil ihn Franzosen und Schweden und ihre deutschen Helfershelfer zu verzögern wußten. Der Kaiser vermied es später, sich in die polit. Wirren zu mischen, st. aber schon den 2. April 1657; seinen ältesten Sohn, F. IV., erwählten röm. König, hatte er den 9. Juli 1654 durch den Tod verloren, daher folgte ihm der jüngere, Leopold I.


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