Jagd

Jagd

Jagd, Jägerei, Waidwerk. das Verfahren wilde Thiere zu erlegen oder zu fangen, je nach dem Culturzustande eines Landes und Volkes ein Gewerbe, das Nahrung, Kleidung und Handelsgegenstände liefert (Jägerstämme, Ansiedler), oder zur Sicherheit u. Abwehr oder lediglich zum Vergnügen betrieben wird. Mit der Blüte des Ackerbaus und der Industrie ist eine ausgedehnte J. unverträglich. sie wird alsdann rein zur Sache des Vergnügens u. die großen Grundherren legen Wildparke an od. hegen das Wild nur in bestimmten Bezirken mit bestimmten Vorkehrungen gegen Schädigung der Pächter u. Bauern. Bei den alten Griechen u. Römern war das J. recht frei od. an den Grundbesitz gebunden, im Mittelalter wurde dasselbe mit der Ausbildung des Lehenwesens Vorrecht der Lehensherren u. der Wildstand durch Zwangsgesetze gesichert. Nach der späteren Anschauung, daß alles Herrenlose über und unter der Erde dem Landesherren gehöre und nur durch dessen Belehnung erworben werden könne, wurde die J. zum Regale, jedoch blieb dem Lehensadel in Deutschland ein Theil derselben als ausschließliches Eigenthum. So entstand die hohe J., indem sich der Landesherr gewisse Thiere vorbehielt. und die niedere J., zu welcher aus Mißverständniß der Ausdrücke »hoh« und »nieder« in einigen Gegenden noch eine mittlere J. gefügt wurde. Zur hohen J. gehören: alles größere Wild, Trappen, Kraniche, die größeren Hühner und Brachvögel, Reiher, Adler, Habichte, Falken, Uhu. Zur niederen J.: Hasen, Kaninchen, Eichhörnchen, Füchse, Dachse, Ottern, Wildkatzen, Marder, Iltise, Wiesel, Schnepfen, Rebhühner, Wachteln, Wasserhühner, Strandläufer, Wildtauben, Lerchen, Amseln, Drosseln, Staare, Bussarde, Eulen, Raben, Krähen, Elstern, Heher, wilde Gänse und Enten. Wo Mittel-I. ist. begreift sie: Wildschweine, Wölfe, Waldhühner, die großen Brachvögel. In unserer Zeit hat der Wildstand ungeheuer abgenommen, theils in Folge der Gesetze zum Schutze des Ackerbaus, theils weil die großen Gutsherren der Forstwirthschaft mehr Interesse schenken als der J. und einem großen Wildstande.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Jagd — Jagd …   Deutsch Wörterbuch

  • Jagd — Jagd, das Aufsuchen, Verfolgen und Aneignen des Wildes, bildet auf einer gewissen niedern Stufe der Entwickelung die Hauptbeschäftigung ganzer Völker (Jägervölker). Die Raubtiere werden gejagt, um sich vor ihren Angriffen zu schützen und die Haut …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Jagd — Jagd, 1) das Geschäft, wilde Thiere zu tödten od. zu fangen. Jagdwissenschaft od. Jagdkunde, die Kenntniß der auf die J. Bezug habenden Lehr u. Grundsätze, einschließlich der zugehörigen Instrumente u. Hülfsmittel; Jagdwesen, der Inbegriff von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Jagd — oder Weidwerk, die Kunst der regelrechten Verwertung des nützlichen Wildes durch Hegung oder Erlegung, sowie die zweckmäßige Verminderung der Raubtiere, jetzt ein besonderer Beruf (meist verbunden mit Forstdienst) und Sport, der gewissen… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Jagd — die; , en …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Jagd — Heinrich VIII. und Anne Boleyn bei der Hirschjagd …   Deutsch Wikipedia

  • Jagd — Hatz; Hetzjagd; Hetze; Verfolgung; Verfolgungsjagd; Kesseltreiben; Jagen * * * Jagd [ja:kt], die; , en: 1. a) das Aufspüren, Verfolgen, Erlegen oder Fangen von Wild: die Jagd auf Hasen; sie wollen am …   Universal-Lexikon

  • Jagd — 1. Auf Einer Jagd fahet man nicht alles Wild. – Eiselein, 344; Simrock, 5165. 2. Es ist keine bessere Jagd als auf den Markt nach Wild gehen. Ein deutscher Offizier soll einst die Stelle als Hülfsglöckner an der Trinitikirche zu Neuyork gegen die …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Jagd — Ja̲gd die; ; nur Sg; 1 die Jagd (auf ein Tier) das Jagen (1) von einem Tier <Jagd auf ein Tier machen; eine Jagd veranstalten; die Jagd aufnehmen>: Wir haben einen Leoparden bei der / seiner Jagd auf Antilopen beobachtet || K : Jagdbeute,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Jagd — Auf die Jagd gehen (ziehen): Redensart, die sich auf das Jagen des Wildes bezieht, ebenso wie die Wendung Jagd machen auf etwas (jemanden), die freilich auch auf andere begehrte Objekte bzw. Menschen gemünzt sein kann. So kann z.B. die Jagd auf… …   Das Wörterbuch der Idiome

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