Veith

Veith

Veith, Joh. Emanuel, einer der ausgezeichnetsten kathol. Schriftsteller unseres Jahrh., geb. 1788 zu Kuttenplan in Böhmen von jüdischen Eltern, studierte zu Prag u. Wien Heil- u. Thierarzneikunde, wurde 1816 Professor, 1819 aber Director der berühmten Veterinärschule zu Wien u. galt als einer der tüchtigsten Lehrer u. Schriftsteller seines Faches (Handbuch der Veterinärkunde, Wien 1817, 4. Aufl. 1840; Handbuch der gerichtlichen Thierarzneikunde, ebendas. 1826, 2. Aufl. 1836). Bereits noch als Student hatte V. die christkathol. Taufe empfangen, 1818 aber wurde er Liguorianer, 1821 Priester u. vertauschte so seine einträgliche Stellung mit der eines Seelsorgers zu Mautern u. Frohnleiten in Steyermark, dann eines Predigers in Wien, wobei er Gelegenheit in Hülle u. Fülle fand, auch als Arzt des Leibes zu wirken. Er trat in den Weltpriesterstand über, wurde 1830 Cooperator in der Stadtpfarrei zu den 9 Engelchören am Hofe, 1832 aber Domprediger. 1845 mußte er sich wegen Kränklichkeit pensioniren lassen, 1847 ernannte ihn Cardinal Fürst Schwarzenberg zum Domherrn, 1848 die Prager Universität zum Doctor der Theologie; V. tritt als Fastenprediger abwechselnd zu Wien und Prag auf. Ein origineller, reich gebildeter und tiefsinniger Geist, steht V. als Kanzelredner u. ascetischer Schriftsteller in vorderster Reihe; was von den Schriften Alban Stotzens gilt, muß bei aller sonstigen Verschiedenheit dieser Schriftsteller auch von denen V.s gesagt werden, »selbst die in das Gewand der Unterhaltung sich hüllenden haben religiöse Zwecke; indem sie Herz u. Verstand heben u. ergötzen, dem Fühlenden wie dem Denkenden ein buntes Allerlei bieten, will ihr Verfasser mittelst Ernst, Humor und Witz, kurz durch alles einem die Religion lieb machen u. uns im Glauben festigen.« Ein genaues Verzeichniß der Schriften V.s findet man in M. Brühls »Geschichte der Katholischen Literatur Deutschlands vom 17. Jahrh. bis zur Gegenwart« (Leipz. 1854) S. 410 ff.; es sind Erzählungen, Predigten (darunter eine politische Passionspredigt für den ermordeten Kriegsminister Latour, Wien 1849), ascetische Schriften, deren Lieblingsthema die Passionsgeschichte ist; außerordentliche Verbreitung gewannen das »Vaterunser« (1831, 1852), sowie die »heiligen Berge« (1833, 1840 u.s.f.). – Seb. Brunner schrieb: Kanzel und Politik. Für Dr. Veiths Freunde und Feinde, Wien 1850.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Veith — ist der Familienname folgender Personen: Bob Veith (1926–2006), US amerikanischer Autorennfahrer Eduard Veith (1858–1925), österreichischer Kunstmaler Georg Veith (1875–1925), österreichischer Offizier, Althistoriker und Herpetologe Gustava von… …   Deutsch Wikipedia

  • Veith — Veith, Johann Emanuel, geb. zu Kuttenberg in Böhmen von israelitischen Eltern; ließ sich nach katholischem Ritus taufen, studirte zu Wien die Heil u. Thierarzneikunde, wurde 1816 Professor, 1829 Direktor des Thierarzneiinstituts, 1821 Präfect im… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Veith — 1. Aus dem gleich lautenden Rufnamen lateinischen Ursprungs entstandene Familiennamen, die auf den römischen Namen Vitus (vielleicht zu lat. vta »Leben«, in der Spätantike auch christlich aufgefasst als das neue Leben des Christen) zurückgehen.… …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Veith Ehrenstamm — (* ca. 1763 vermutlich in Proßnitz in Mähren; † 15. Oktober 1827 ebenda[1], war einer der ersten jüdischen Industriellen auf dem Gebiete des österreichischen Kaiserstaates. Leben Salomon Jacob aus Kolin in Böhmen kam in der Mitte des 18.… …   Deutsch Wikipedia

  • VEITH, JOHANN EMANUEL — (1787–1876), writer, apostate Roman Catholic priest in Vienna. A native of chodova plana (Kuttenplan), Bohemia, Veith received a medical degree in Vienna (1812), was baptized (1816), and became professor at the Veterinary School and its director… …   Encyclopedia of Judaism

  • Veith, Johann Emanuel — • Preacher (1787 1876) Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

  • Veith Steinböck — Steinmetzzeichen von Veith Steinböck Veith Steinböck (* 1656 in Eggenburg, Niederösterreich; † 26. Mai 1713 in Wien) war ein österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock …   Deutsch Wikipedia

  • Veith House — Infobox Settlement official name = Pagename other name = native name = nickname = settlement type = Neighbourhood motto = imagesize = image caption = The former Halifax Protestant Children s Orphanage still stands today as it was rebuilt two… …   Wikipedia

  • Walter Julius Veith — (* 1949) ist ein ehemaliger südafrikanischer Professor für Zoologie, der nach seiner Bekehrung evangelikale Vorträge über Ernährung, die Schöpfung und die Bibelforschung hält, sowie Bücher darüber verfasst hat. Veith ist verheiratet und hat drei… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Veith — Walter Julius Veith (* 1949) ist ein südafrikanischer Zoologe, der nach bewegter christlicher Bekehrungsgeschichte getauftes Mitglied der Siebenten Tags Adventisten wurde. Er verwarf die Evolutionstheorie zu Gunsten eines Kreationismus und musste …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”