Wachsthum

Wachsthum

Wachsthum, die Massenzunahme des Individuums; Massenzunahme der anorganischen Individuen d.h. der Krystalle, gewöhnlich »Krystallisation« genannt, wenngleich man auch den Sprachgebrauch beibehalten hat »die Krystalle wachsen« und Linné die bekannte Begriffsbestimmung der Mineralien, Pflanzen und Thiere kurz also gibt: »lapides crescunt, plantae crescunt et vivunt, animalia crescunt, vivunt et sentiunt«. Das W. der anorganischen Individuen geschieht durch äußere Ablagerung ein und derselben an organischen Substanz nach bestimmten dieser Substanz selbst immanenten stereometrischen Gesetzen. Das W. der organischen Individuen dagegen durch innere Aufnahme u. Verarbeitung der organisationsfähigen Materie nach einem der Totalität des Individuums gleichfalls inhärenten Plane. Dort sind alle Molekule des Individuums nach Form und Materie einander durchaus gleich, hier besteht das Individuum aus einer großen Anzahl unter sich verschiedener Elemente, die zum Ganzen des Individuums sich verhalten wie die Theile eines Mechanismus zur ganzen Maschine. Die Grunderscheinung, die sich bei allen Organismen, seien es Thiere oder Pflanzen, millionenfach wiederholt, ist die Zellenbildung u. Metamorphose. Die Massenzunahme des organischen Individuums besteht in nichts anderm als in einer innerhalb des Organismus selbst vorgehenden Zellenbildung. Die Anregung zur Zellenbildung aus dem organisationsfähigen Nahrungssafte geht von jedem einzelnen organisirten Molekule, mit dem der zu verarbeitende Nahrungssaft zusammenkommt, aus. Bei dem Thiere heißt diese Flüssigkeit Blut, bei den Pflanzen Zellensaft. Das W. des anorganischen Individuums ist ein nur durch äußere Zufälligkeiten begränzter endlicher Vorgang, das W. des organischen Individuums ist eine durch immanente Gesetze, die für jede Naturspecies wieder eigenthümliche sind, naturnothwendige endlich abgegränzte Erscheinung.


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  • Wachsthum — Wachsthum, die als Resultat u. Folge der Entwickelung der Lebensorgane einzelner Körperteile u. somit des ganzen Organismus hervortretende Zunahme des letzteren im Ganzen u. Einzelnen, hinsichtlich seines Umfanges u. seiner Masse. Das W. geht aus …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Сакс Юлий — (фон Сакс) знаменитый немецкий ботаник, основатель современной физиологии растений, создавший многочисленую школу учеников; родился в 1832 г. в Бреславле; сын гравера; в свободное время С. усидчиво занимался естественными науками. Окончить курс… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Pferd [1] — Pferd, 1) (Equus), einzige Gattung aus der Familie der einhufigen Thiere; oben u. unten sechs Vorderzähne, 24 Backenzähne mit viereckiger Krone u. Schmelzplättchen; bei dem Hengst sind noch (bei der Stute sehr selten) oben u. unten zwei… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Zeitungen u. Zeitschriften — Zeitungen u. Zeitschriften, literarische Erzeugnisse, welche an bestimmten Orten u. zu bestimmten Zeiten erscheinend, Nachrichten über Gegenstände bringen od. Fragen erörtern, welche gerade nur für die Zeit Interesse haben. Während das Wort… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Verwachsen — Verwachsen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte seyn. 1. Durch den Wachsthum bedeckt, unkenntlich gemacht werden, zuwachsen. Die Blattergruben, Narben verwachsen. Wo man auch in thätiger Gestalt und mit haben, doch ohne Pasivum, sagt: das Kind …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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