Waldburg [1]

Waldburg [1]

Waldburg altes oberschwäb., früher reichsunmittelbares Geschlecht, welches seinen Ursprung bis in das 7. Jahrh. hinausführt, unter den schwäb. Herzogen und den Hohenstaufischen Kaisern die Truchsessenwürde besaß und von Kaiser Karl V. den Titel Erbtruchseß des heil. röm. Reiches erhielt, nachdem es schon seit 1314 den Namen Truchseß als Geschlechtsbenennung angenommen hatte; mit dem Aufhören des deutschen Reiches legte es diesen Beinamen ab, u. nur der protest. Zweig in Preußen behielt ihn bei. Der ursprüngliche Name war Thann; die W. erscheinen als treue Begleiter der Hohenstaufen, im 13. Jahrh. nennen sie sich von der noch stehenden W. (südöstl. von Ravensburg), welche von ihrer Höhe eine herrliche Fernsicht in das Alpengebirge gewährt, Grafen von W. Die Söhne des 1423 gest. Grafen Johannes von W., Jakob und Georg, stifteten die Jacobinische u. Georgische Linie, letztere theilte sich wieder in die (1772 erloschene) Wilhelmische und die (noch in Preußen fortbestehende) Friedrichische. Die Georgische, mit dem Erbtruchsessenamt belehnt, theilte sich 1589 in 2 Linien, die W.-Wolfegg'sche u. die W.-Zeil'sche; die erste wieder in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee, durch das Aussterben von Wolfegg-Wolfegg fielen dessen Besitzungen wieder an Wolfegg-Waldsee. Zeil theilte sich 1684 in Zeil-Zeil (jetzt Zeil-Trauchburg) u. Zeil-Wurzach; ein gräfl. Nebenzweig W.-Zeil-Bustnau-Hohenems ist in Oesterreich begütert. Alle Zweige der Georgischen Linie wurden 1628 in den Reichsgrafenstand, 1803 die Häupter derselben nach dem Rechte der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand erhoben; die Mediatisirung unterwarf sie Württemberg, welches dem Senior des Geschlechts die württemberg. Erbreichsoberhofmeisterwürde verlieh. Regierender Fürst von Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee ist Friedrich, geb. 1808, ein vortrefflicher Herr, dessen Schloß Wolfegg sehenswerthe Sammlungen enthält; von Zeil-Trauchburg Fürst Constantin, geb. 1807; von Zeil-Wurzach Fürst Leopold, geb. 1795. Ein W.-Zeil, Georg von, trat in den Jesuitenorden, ist ein tüchtiger Missionsprediger und hat Gedichte herausgegeben (Mainz 1857).


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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