Benedictiner

Benedictiner

Benedictiner sind Ordensleute, welche der Regel des hl. Benedict sich unterwerfen. Seit 340 hatte das Klosterleben des Orients auch im Abendlande Aufnahme gefunden, war schon um 400 weit verbreitet, doch Klima, Volkscharakter und Mangel an Verbindung unter den Klöstern hinderten das Gedeihen dieser Institution. B., Abt von Monte-Casino, wurde durch seine Regel Patriarch des abendländ. Mönchwesens. Sie verbindet weise Gebet mit Arbeit, Milde mit Strenge; gestattet Kleidung und Nahrung je nach Land und Sitte, auch das Weintrinken, verlangt dagegen unbedingten Gehorsam, Keuschheit, Verzichtung auf persönliches Eigenthum; gebietet Pflege der Armen und Kranken, Handarbeit, Jugendunterricht und Beschäftigung mit Wissenschaft. Erst nach der Völkerwanderung fand die Regel allgemeine Verbreitung und Annahme. 580 zerstörten die Longobarden Monte-Casino, Gregor d. Gr. sendete die Mönche nach England, wo sie die Angelsachsen bekehrten und in Irland sich verbreiteten. In Deutschland stiftete besonders Winfried (Bonifazius) viele B.klöster (darunter Fulda), um welche das Land angebaut wurde, Städte entstanden und aus deren äußern Schulen (für Weltleute) Gesittung und Bildung ausströmten. Durch Anlegung von Bibliotheken, Erhaltung classischer Schriftsteller und Pflege aller damaligen Künste und Wissenschaften erwarben sich Klöster wie Fulda, St. Gallen, Corvei, Bremen, Reichenau, Bec u.a. unsterbliche Verdienste. Wachsender Reichthum, Laienäbte und Kastenvögte drohten Verderben, welches Synoden und besonders Benedict von Aniane abzuwenden strebten. Doch brachten im 9. und 10. Jahrh. Kriegspflichtigkeit großer Abteien ein Verderbniß, welches Synoden und Peter Venerabilis schauderhaft schildern. Dagegen gab es Ausnahmen, Verbesserungsvorschläge fanden stets lebhaften Anklang und die Entstehung der Congregationen, bei denen ein Mutterhaus die Oberaufsicht über eine Anzahl anderer Klöster führte, wehrten dem Zerfall und veranlaßten selbst die Entstehung neuer Ordenszweige. Congregationen: 910 Clugny, 1018 Camoldoli und Valombrosa, 1069 Hirsau, 1319 die der Monte-Olivetaner, mit welcher 1582 die Congr. vom hl. Frohnleichnam vereiniget wurde, 1335 die Congr. Lanfranks, später St. Vanne, St. Hidulph oder Moyen-Moutier im Wasgau und vor allem die von St. Maur (Mauriner), die edelste Blüthe des B.ordens, 1618 von Lorenz Bernard gestiftet. Zweige des B.ordens: 1073 der von Grammont, 1119 von Cisteaux (Cisterzienser), Gilbertiner, Humiliaten, Cölestiner, Feuillanten, Trappisten und andere. Die Reformationszeit und Säkularisationen haben dem B.orden tiefe Wunden geschlagen; in der Blüthezeit bestanden im ganzen über 37000 Häuser, aus denen 24 Päpste, 200 Cardinäle, mehr als 4000 Bischöfe und Erzbischöfe, 1560 canonisirte und gegen 5000 der Canonisation würdige Heilige neben 15700 Schriftstellern hervorgingen. Noch heute ist Monte-Casino Hauptkloster des Ordens, der in Oesterreich etwa 1100, im ganzen über 1600 Mitglieder zählt und seit 1834 wiederum in Bayern auflebte. – Die Frauenklöster der B. verehren die hl. Scholastika, Schwester des hl. B. v. Nursia als Stifterin, ihre Geschichte nahm denselben Gang wie die der Mannsklöster. Unter den heutigen B.inen sind besonders zu nennen die »von der beständigen Anbetung des hl. Sacraments« deren Congregation Katharina Barrd (geb. 1614, gest. 1698 zu Paris) stiftete.


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  • Benedictiner — Benedictiner, Mönchsorden, gestiftet von Benedict (s.d. 1) von Nursia 529 auf dem Monte Cassino. Eingezogenheit, gemeinschaftliches Leben in Clausur (Stabilitas loci), Armuth, unbedingter Gehorsam gegen die Obern, sorgfältige Eintheilung der Zeit …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Benedictiner — 1. Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. – Eiselein, 66. 2. Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt s eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. – Eiselein, 66. [Zusätze und Ergänzungen] 3. Die Benedictiner… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Benedictiner-Orden — Benedictiner Orden, ein weit ausgebreiteter Mönchs und Nonnenorden, nach dem heiligen Benedictus, dem Stifter des Klosterlebens in der abendländischen Kirche, so benannt. Bis zum 10. Jahrhunderte konnte man alle Klöster des Abendlandes… …   Damen Conversations Lexikon

  • Benedictīner, der — Der Benedictīner, des s, plur. ut nom. sing. ein Mönch, der nach der Regel des heil. Benedictus lebt. Daher der Benedictiner Mönch, das Benedictiner Kloster, der Benedictiner Orden u.s.f. Man hat auch Nonnen, die dieser Regel folgen, und daher… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Benedictīner-Eisen, das — Das Benedictīner Eisen, des s, plur. inus. ein ausgeschmiedetes Stabeisen, welches aus starken Stangen bestehet, und von einem Hammerwerke in Böhmen kommt, welches einer, Nahmens Benedict, angeleget haben soll …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hyxta, S. — S. Hyxta, (26. Jan. al. 25. Juli), die Tochter der hl. Nothburga, die zu Jestetten bei Rheinau in der Diöcese Constanz nach den Bollandisten (Jul. VI. 1) am 6. Febr. verehrt wird. S. S. Hixta. Ende des zweiten Bandes. 1 Es wurde im Jahr 848 von… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Godehardus, S. — S. Godehardus, Ep. Conf. (4. al. 5. Mai). Vom Altd. god = Gott, gut etc., und hard (καρτερος) = stark; Kraft (κράτος,κάρτος) kräftig etc.; also: in Gott (im Guten) stark; Gottes Kraft; von Gott gekräftigt, gestärkt etc. – Dieser berühmte hl.… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Gwerwicus — Gwerwicus, (5. Oct.), auch Gerwicus, Stifter des Klosters Waldsassen, Herr von Volmestein,148 ein tapferer und edler Jüngling, hatte auf den verschiedenen Besuchen, bei denen er, um die Welt und ihre Sitten kennen zu lernen, an manchen Höfen… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Izzus, B. — B. Izzus oder Ezzus, Bischof von Salzburg. S. B. Ezzo. 1 Mida ist nach den Bollandisten liebkosend und heißt im Irischen so viel als »meine Ida«, wie Medocus = mein Edocus etc. 2 Dieser war der Oheim des gleichnamigen Bischof von Ypern, nach… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Illuminatus, S. (1) — 1S. Illuminatus, (11. Mai), ein Bekenner, dessen Reliquien in der Klosterkirche des hl. Marianus zu San Severino im Kirchenstaate (Septempeda in Piceno) ruhten. Um die Zeit, da Henschenius die Daten über diesen Heiligen zusammenstellte, hieß aber …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

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