Buchhandel

Buchhandel

Buchhandel, der Verkehr mit Büchern und zwar im engeren Sinne nur mit neuern Schriften (vergl. Antiquar), der sich wieder in Verlags- u. Sortimentshandel scheidet. Der Verlagshändler erwirbt sich das Manuscript eines Schriftstellers, druckt und versendet dasselbe, er setzt also ein Capital, ist also in der Lage des Kaufmanns, der auf Gewinn oder Verlust gefaßt sein muß. Der Sortimentshändler besorgt den Absatz im Kleinen (Detail), wofür ihm der Verlagshändler eine gewisse Summe als Rabatt überlassen muß; manchmal sind auch beide Geschäfte mit einander verbunden. Der B. ist in den verschiedenen Ländern verschieden eingerichtet. In Deutschland ist Leipzig insoweit Mittelpunkt desselben, daß alle Verlagshandlungen dort ihre Commissionäre haben, die ihre Geschäfte daselbst besorgen und insofern auf der dortigen Ostermesse die Rechnungen abgeschlossen werden. Dies bedingt also eine bestimmte Zeit (1. Jan. bis 31. Dec.) für den Credit, welchen die Verleger den Sortimentshandlungen gewähren. Der deutsche Verlagshändler versendet ferner die neuen literar. Erzeugnisse an die Sortimentshändler auf Condition, d.h. er gibt sie ihnen auf bestimmte Zeit in Commission u. erhält von ihnen die unverkauften zurück. Diese Einrichtung befördert den Absatz, hat aber auch Kosten und Mühe zur Folge. In Frankreich ist Paris der Mittelpunkt des B.s; der Absatz wird größtentheils durch die Ankündigungen in Zeitungen bewirkt; der Sortimentsbuchhändler bezahlt in der Regel baar. In England ist London der Hauptplatz, aber auch Edinburgh, Oxford, Cambridge etc. sind von Bedeutung, müssen jedoch in London ihre Commissionäre haben. Die engl. Verleger geben 7–12 Monate Credit; sie versteigern indessen auch ihre Verlagsartikel in London an die Sortimentshändler, so daß diese eine Anzahl Exemplare auf ihr eigenes Risico ankaufen. In Italien liegt der B. in Folge der Zoll- und Censurmaßregeln der ital. Staaten darnieder; in Schweden, Spanien, Nordamerika u.s.w. wird er im allgemeinen wie der deutsche B. betrieben.


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