Calderon [1]

Calderon [1]

Calderon, Don Pedro de la Barca Henao y Rianno, 1. Januar 1601 zu Madrid geb., studierte im Jesuitencolleg daselbst, dann zu Salamanka, dichtete 14jährig sein erstes Schauspiel u. verließ 18jährig die Hochschule. Sein Genius im Bunde mit seinem unerschöpflichen Erfindungsgeist für Veranstaltung von Festlichkeiten verschafften ihm in Madrid hochgestellte Gönner, aber die Hofluft behagte ihm nicht; er machte einige Feldzüge in Spanien und den Niederlanden mit und verfaßte gleichzeitig dramatische Dichtungen. 1630 von Philipp IV. nach Madrid berufene um das Hoftheater zu heben, kirchliche Feste zu verschönern und weltliche Ergötzungen zu erfinden, erhielt er bald den St. Jagoorden, jährlich 300 Escudos de oro als Pension u. alle Mittel, seine Stücke glänzend aufzuführen. 1646 trat er in den geistlichen Stand und wurde 1653 Caplan an der erzbischöfl. Kirche zu Toledo, ohne seine Bühnenleistungen zu unterbrechen, namentlich schuf er im Auftrage der größten Städte Spaniens seine »Autos sacramentales« (Frohnleichnamsstücke). 1663 kam er wieder nach Madrid, erhielt noch eine Stelle an der Hofkapelle, wurde förmlich Priester, Mitglied der Bruderschaft von St. Pedro, Caplan mayor derselben, st. 1687 und hinterließ 127 Comedias, 95 Autos sacramentales, 100 Saynetes (Divertissements mit Musik und Tanz) und 200 Loas (Vorspiele). C. brachte die span. Komödie zur Vollendung; allen Stücken hat sein Genius die ihm innewohnenden eigenthümlichen Regeln eingehaucht, Eleganz der Sprache und des Versbaues fügte der inneren Harmonie die äußere bei. Raschheit und Leichtigkeit des Dialogs ist Eigenthümlichkeit aller span. Dichter, doch in der Kunst, Knoten gewandt und sein zu schlingen, Verwicklungen ins Unglaubliche zu häufen, dabei den Zuschauer in steter Spannung zu erhalten und durch glückliche Lösung zu befriedigen, ist C. besonders in seinen Intriguenstücken einzig. Am größten ist C. wo er frei schafft, z.B. im Stücke: »Eine Großmuth ist der anderen werth« u. vor allem leuchtet sein Genius mit allen hohen Vorzügen und kleinen Schwächen im »standhaften Prinzen.« Unter den Autos gelten »die Wunder des Kreuzes« als das Sinnreichste und Größte, was in dieser Art jemals in Spanien aufgeführt wurde. Vollständige Ausgaben von Don Villarel (Madrid 1685, 9 Bde.), J. G. Keil (Leipzig 1820–22, 4 Bde.), A. W. Schlegel, der in seinem span. Theater (Berlin 1803–9, 2 Bde.) 5 Stücke C.s übersetzte, öffnete mit Göthe die deutsche Bühne den Stücken C.s, viele wurden meisterhaft von Gries (Berlin, 2. Aufl. 1840–41, 8 Bde., Suppl. 1850) u. vom Freiherrn von der Malsburg (Leipzig 1819–24, 4 Bde.) übersetzt. – J. K. Helberg de poesias dramaticae genere hispanico, praecipue de C. de la B. (Kopenhagen 1817), 2. Rosenkranz: über C.s Tragödie vom wunderthätigen Magus (Halle 1829).


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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