Dampf

Dampf

Dampf. Alle tropfbaren Flüssigkeiten haben die Eigenschaft, durch Aufnahme von Wärme in luftförmigen Zustand überzugehen, d.h. sich in D. zu verwandeln. Verliert der D. die zu seinem Bestehen nöthige Wärme, wird er abgekühlt, so wird er wieder tropfbare Flüssigkeit. Die Wärme, durch welche das Verdampfen bewirkt wird, verschluckt einen bedeutenden Antheil von D. Dies nennt man die latente Wärme des D.es. Beim Uebergang des D.es in tropfbare Flüssigkeit wird dieser Antheil Wärme wieder frei. D.bildung ist deßhalb kälteerzeugend (die bedeutende Kälteentwickelung bei der schnellen Verdampfung des Aethers), Uebergang des D.es in tropfbar flüssigen Zustand wärmeerzeugend. Die Dämpfe haben das Bestreben sich auszudehnen, und üben im geschlossenen Raum einen Druck auf die umgebenden Wandungen (Druck, Spannkraft des D.es). Diese Spannkraft hängt ab von der Masse des D.es in dem gegebenen Raum (Dichtigkeit des D.es) und diese wieder von der Temperatur. Jeder bestimmten Temperatur entspricht eine bestimmte Menge oder Dichtigkeit des D.es in einem geschlossenen Raume, so daß bei dieser Temperatur in diesem Raume nicht mehr D. enthalten sein könnte (der D. ist gesättigt). Wird aber die Temperatur erhöht, so bildet sich (vorausgesetzt, daß noch Flüssigkeit zu weiterer D.bildung vorhanden ist) zu dem schon vorhandenen noch neuer D., bis zu der dieser höheren Temperatur wieder entsprechenden Sättigung desselben; dadurch wird die Dichtigkeit und damit die Spankraft des D.es erhöht. Bei einer Temperatur von 100° C. hat der D. des Wassers eine Spannkraft gleich dem Drucke der Atmosphäre, bei 121° C. gleich dem Drucke von 2 Atmosphären, bei 145° C. gleich 4, bei 172° C. gleich 8 Atmosphären. Man sieht hieraus, wie im Verhältniß zu der Temperaturerhöhung die Zunahme der Spannkraft im auffallend größeren Maße stattfindet, und deßhalb lassen sich die bekannten außerordentlichen Wirkungen des D.es erreichen. Zu dieser Erhöhung der Spannkraft des D.es durch erhöhte Temperatur ist indeß nothwendige Bedingung, daß noch der gehörige Vorrath von Wasser da sei, aus dem sich neuer D. entwickeln kann. Hat sich aber alles Wasser in D. verwandelt, so wird zwar durch Erhöhung der Temperatur die Spannkraft des D.es noch etwas erhöht, aber dann nur in dem ungleich geringeren Verhältnisse der Ausdehnung u. Spannung der Gase durch Temperaturerhöhung. – Die Spannkraft der Dämpfe wird ermittelt entweder durch Sicherheitsventile oder durch barometerartige Vorrichtungen, bei welchen letzteren das Steigen der Quecksilbersäule das Verhältniß des Druckes des D.es zum Drucke der Atmosphäre angibt.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dampf [3] — Dampf , überhitzter. Ueber diesen Begriff s. Dampf. Als Ueberhitzung τ wurde bezeichnet die Erhebung der augenblicklichen Temperatur t über die dem augenblicklichen Drucke p entsprechende Sättigungstemperatur t : Die Zustandsgleichung… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Dampf [2] — Dampf, gesättigter. Ueber diesen Begriff s. Dampf. Die Beziehung zwischen dem Drucke p und der Temperatur t des gesättigten Dampfes (t = f[p] oder p = φ[t]) konnte bis jetzt nur empirisch ermittelt werden, wobei für technische Zwecke… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Dampf [1] — Dampf. Als Dämpfe pflegt man gasförmige Körper (s.d.) dann zu bezeichnen, wenn deren Herstellbarkeit aus Flüssigkeit oder deren Rückführbarkeit in solche mit in Betracht gezogen wird. Steht die Flüssigkeit an ihrer Oberfläche mit der freien… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Dampf — hinter etwas machen: zur Eile antreiben; gemeint ist der Wasserdampf als Treibkraft. Jemandem Dampf machen: ihm Angst einjagen, ihn einschüchtern, ›Ihn unter Druck setzen‹.{{ppd}}    Jüngere Redensarten aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts sind:… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Dampf — Dampf: Das westgerm. Substantiv mhd. dampf, tampf, ahd. damph, niederl. damp, engl. damp ist eine Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen starken Verb mhd. dimpfen »dampfen, rauchen« und bedeutete ursprünglich »Dunst, Nebel, Rauch«. Zu diesem Verb …   Das Herkunftswörterbuch

  • Dampf — (Vapor, Vapeur, Steam), jede luftförmige Flüssigkeit, welche sich unter Einfluß der Wärme u. des Druckes aus tropfbar flüssigen od. festen Körpern gebildet hat u. bei veränderter Wärme od. Druck wieder in die andere Aggregatform zurückkehrt. Es… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dampf [1] — Dampf, jeder gasförmige Körper, der durch die Wirkung der Wärme aus einer Flüssigkeit entstanden ist und sich durch Druck wieder verflüssigen läßt (s. Gase). Den Übergang einer Flüssigkeit in D. nennt man Verdampfung, wenn der D. aus dem Innern… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dampf — Dampf. Durch die Wärme werden fast alle Stoffe, welche wir kennen in ihrer äußern Beschaffenheit, in ihrer Aggregationsform verändert; sie gehen aus dem festen Zustand in den flüssigen, aus diesem in den ausdehnsam flüssigen, elastischen über,… …   Damen Conversations Lexikon

  • Dampf- — [dampf̮] <Präfixoid> (spöttisch): bezeichnet das im Basiswort Genannte als in seiner Art unmodern, altmodisch, von der technischen, wissenschaftlichen Entwicklung schon überholt: Dampfauto; Dampfkartei; Dampfradio; Dampftelefon. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Dampf — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Am Küchenfenster bildete sich Dampf …   Deutsch Wörterbuch

  • Dampf [2] — Dampf, Pferdekrankheit, s. Dämpfigkeit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”