Minne

Minne

Minne (vom altdeutschen minnôn d.h. liebend gedenken, lieben), treues Gedenken an die Götter, verstorbene od. abwesende Personen, bei den heidnischen Deutschen sich dadurch offenbarend, daß sie bei ihren Opfern und Zechgelagen M. tranken d.h. den Göttern, Verstorbenen u. abwesenden Freunden den ersten Becher weihten. Im Mittelalter war die Erklärung des Wesens der M. ein ebenso unerschöpflicher Gegenstand der Dichter, wie noch heute das Wesen der Liebe. Am besten ließe sich M. mit: heilige, ideale Liebe übersetzen, da in der schönsten Zeit des Mittelalters die Marienverehrung der Frauenliebe überhaupt himmlischen Schwung und Zauber verlieh, die Dichter von der M. als einer von Begehrlichkeit u. Selbstsucht freien, ehrfurchtsvoll zu dem Glanz u. der Reinheit der Geliebten emporschauenden Neigung reden, der heil. Jungfrau selber viele M.lieder gesungen wurden und noch die spätern Mystiker und Prediger z.B. Berthold von Regensburg, Suso, das Verhältniß der Menschenseele zu Gott durchaus als »minnigliches« auffassen. Wie wenig übrigens die Liebe zu irdischen Frauen geeignet sei, sich mit dem stillen Sehnen u. himmlischer Reinheit der M. zu begnügen, läßt sich an manchem Gesange Walthers von der Vogelweide bereits stark verspüren. Wie rasch der Gottesdienst der M.sänger vom Frauen- und Herrendienst sich löste und die Frauen-M. in Abgötterei und Narrheit ausartete, dafür lieferte schon Ulrich von Lichtenstein (s. d.) in seinem »Frauendienst« ein auffallendes Zeugniß. M. wurde gleichbedeutend mit geschlechtlicher Liebe, sowohl der edleren als gemeinen. – M.höfe, cours dʼamour, s. Liebeshöfe. – M.sold, Lohn der Liebe.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Minne — (mhd. Liebe) ist eine spezifisch mittelalterliche Vorstellung von gegenseitiger gesellschaftlicher Verpflichtung, ehrendem Angedenken und Liebe, die die adlige Feudalkultur des Hochmittelalters prägte. Das mittelhochdeutsche Wort minne wird seit… …   Deutsch Wikipedia

  • Minne — trinken: Als Zeichen des miteinander Verbundenseins wurde im Mittelalter durch gemeinsames Trinken betont, daß man sich – besonders in Zeiten der Trennung – in liebender Erinnerung behält. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Minne ist hier… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Minne — Sf (veraltet, dann neu belebt durch die Romantik) erw. obs. (8. Jh.), mhd. minne, ahd. minna, as. minnia, minnea Stammwort. Auch afr. minne. Vergleichbar ist air. mían m./n. Verlangen , kymr. mwyn lieb, freundlich, mild (*meino ) und auf… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Minne — f German: originally an affectionate nickname from Middle High German minne love (as celebrated by the medieval German lyric poets and musicians known as the minnesingers). It is now also used as a pet form of WILHELMINA (SEE Wilhelmina). Variant …   First names dictionary

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  • Minne — (althochd. minja, minna), ursprünglich soviel wie Erinnerung, Gedenken. Die alten Germanen pflegten bei festlichen Gelagen dem Andenken eines Abwesenden oder ihren Göttern oder Toten (das Totenfest hieß in England minning day) einen Becher zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Minne — (altdeutsch), ursprünglich Erinnerung, Andenken; dann s.v.w. Liebe, Frauendienst, als Frau M. im Mittelalter personifiziert …   Kleines Konversations-Lexikon

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