Mond

Mond

Mond, der Trabant od. Nebenplanet der Erde, um die er sich in einer Ellipse von Westen nach Osten innerhalb 27 Tagen bewegt, zugleich mit ihr um die Sonne. Seine mittlere Entfernung von der Erde beträgt 51800 Ml., die größte 54600 Ml., die kleinste 48900; er ist uns 400mal näher als die Sonne. Durchmesser des M.es 468 Ml., der Umfang 1470 Ml., sein körperlicher Inhalt beinahe 50mal kleiner als der der Erde. Die Bewegung des M.es ist eine dreifache: um die Erde, mit dieser um die Sonne u. zugleich um seine Achse. Die wahre periodische od. siderische Umlaufszeit des M.es um die Erde d.h. die Zeit, in der er wieder zu demselben Fixsterne zurückkehrt. beträgt 271/3 Tage, dann hat er einen vollen Kreis von 360° zurückgelegt. Um ein Bedeutendes länger ist seine synodische Umlaufszeit um die Erde d.h. die Zeit von seiner Conjunction (s. d.) mit der Sonne bis wieder zur nächsten Conjunction (von einem Neumond zum andern). Da nämlich die Erde inzwischen um ungefähr 20° in ihrer Bahn fortgerückt ist, so muß der M. nach Vollendung seines siderischen Umlaufs noch einen Bogen von 20° zurücklegen, um wieder in gerader Linie zwischen Erde und Sonne (Conjunction) zu stehen. Dazu braucht er etwas mehr als 2 Tage, u. der synodische Umlauf beträgt somit 291/2 Tage. – Die Drehung des M.es um seine Achse geschieht genau in derselben Zeit, in der er seinen siderischen Umlauf macht, also in 271/3 Tagen. Daher kommt es, daß der M. uns immer dieselbe Seite zukehrt. Indeß ist die Gränzlinie zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Hälfte des M.es keine vollkommen gleichbleibende, sondern eine schwankende (Libration des M. es). Es hat dies seinen Grund hauptsächlich darin, daß seine Bewegung um die Erde eine etwas ungleichförmige ist, während seine Achsendrehung gleichförmig bleibt, wodurch es geschieht, daß man bald an dieser, bald an der anderen Seite des M.es einen kleinen Streifen der sonst unsichtbaren Seite zu Gesicht bekommt. 3/7 seiner Oberfläche sind stets der Erde zugekehrt, 3/7 stets von ihr abgewendet, das letzte Siebentel ist bald sichtbar, bald unsichtbar. Die Ebene der M. bahn macht mit der Ekliptik einen Winkel von 5°; die 2 Durchschnittspunkte der M. bahn und Ekliptik nennt man die Knoten: aufsteigender Knoten (☊), von dem der M. nordwärts geht, absteigender Knoten (☋), von dem der M. südwärts geht. Die beide Knoten verbindende Linie (die Knotenlinie) ist veränderlich und durchwandert innerhalb 181/2 Jahren den ganzen Thierkreis. Fällt diese Knotenlinie in die Richtung von der Sonne zur Erde, oder wenigstens ihr nahe, so tritt der M. bei seiner Opposition mit der Sonne (also zur Zeit des Vollmondes) in den Schatten der Erde u. wird verfinstert. Die M. finsterniß ist entweder total, wenn der ganze M., od. partial, wenn nur ein Theil von ihm überschattet wird. Nach Umlauf von 181/2 Jahren kehren diese Finsternisse in gleicher Ordnung wieder. Die verschiedenen Lichtgestalten des M.es (M.phasen) haben ihren Grund in seiner wechselnden Stellung zur Sonne. Steht er gerade zwischen der Erde u. Sonne (Conjunction), so ist seine uns zugekehrte Seite dunkel, der M. unsichtbar (Neu-M.), und geht mit der Sonne auf und unter. Hat er sich nach 7 Tagen um 90° weiter von der Sonne nach Osten entfernt, so wird uns die Hälfte seiner erleuchteten (westl.) Seite sichtbar als halb erleuchtete Scheibe (erstes Viertel) und er geht dann um Mittag auf, um Mitternacht unter. Nachdem er in den nächsten 7 Tagen sich um weitere 90° fortbewegt hat, so kommt er wieder in gerade Linie mit Erde und Sonne, aber so, daß hier die Erde zwischen M. und Sonne steht (Opposition); alsdann kehrt er uns seine ganze erleuchtete Seite zu (Vollmond) u. geht mit Untergang der Sonne auf, mit Sonnenaufgang unter. Nach Verlauf von weiteren 7 Tagen steht er von der Sonne wieder 90°, aber westlich, entfernt, wir sehen dann wieder die Hälfte der erleuchteten (hier aber östl.) Seite als halb erleuchtete Scheibe (letztes Viertel), und der M. geht um Mitternacht auf, um Mittag unter. Vom Neumond bis Vollmond ist zunehmender. vom Vollmond bis Neumond abnehmender M. Der M. ist ein völlig starrer Körper, wenigstens hält man es für ausgemacht, daß er keine Atmosphäre u. kein Wasser habe. Seine Oberfläche zeigt schon dem bloßen Auge viele dunklere Flecken von verschiedener Größe, die man, ohne ihre Natur zu kennen, Meere genannt hat. Die helleren Partien sind ausgezeichnet durch zahlreiche Gebirge von eigenthümlicher Form und zum Theil sehr bedeutender Höhe. Die meisten sind Ringgebirge, die einen kreisrunden Wall darstellen u. eine vertiefte Ebene einschließen; aus der Mitte dieser Ebene erhebt sich meist wieder ein einzelner Bergkegel. Ringgebirge von sehr weiter Ausdehnung heißen Wallebenen. Außerdem unterscheidet man noch Rillen od. Bergadern, Bergkegel, Krater und Gruben. Die beste Zeichnung der M.oberfläche ist die M.charte von Mädler und Beer.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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