Blausäure

Blausäure

Blausäure, acidum hydrocyanicum s. borussicum, H C2 N, eine Verbindung des Cyans mit Wasserstoff, wurde zuerst 1782 von Scheele in dem Berlinerblau aufgefunden. Später gelangten Berthollet und Gay Lussac durch ihre Versuche zu der klarsten Kenntniß der chemischen Natur und quantitativen Zusammensetzung der B., und in neuerer Zeit lieferten Yttner, Gmelin, Berzelius, Liebig und Wöhler Beiträge zur Kenntniß der Säure, ihres Radicals u. dessen Verbindungen. Das Radical der B., das Cyan, findet sich in vielen Pflanzenstoffen, namentlich in den Blüthen, Blättern und Samen der Mandel- und der Kirschbaumsorten, woraus durch Maceriren und nachheriges Destilliren ein blausäurehaltiges Wasser gewonnen wird. Die wasserfreie B. wird durch Zersetzung des Cyanquecksilbers mit Salzsäure oder Schwefelwasserstoffgas, und die concentrirte wässerige für den medicinischen Gebrauch aus in Wasser gelöstem Blutlaugensalz und verdünnter Schwefelsäure durch Destillation gewonnen; sie ist eine farblose helle Flüssigkeit von 0,7 spec. Gewicht, hört bei +15° C. auf flüssig zu sein und wird gasförmig. Die B. wirkt in Tropfen- und Dunstform im höchsten Grade narkotisch giftig und tödtet plötzlich, wenn sie durch die Venen unmittelbar in das Blut gebracht wird. Als Gegengift wird Salmiakgeist, auch Chlor und schwarzer Kasse angewendet. In der Medizin dient die B. als flüchtig narkotisch wirkendes Heilmittel sowohl für sich als in Verbindung mit anderen Körpern, wie Zink, Eisen, Quecksilber.


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  • Blausäure — Blausäure, ist das heftigste, die Thätigkeit des ganzen Nervensystemes augenblicklich lähmende, und daher schnell tödtende Gift. Sie besteht aus einem eigenthümlichen Stoff, dem Blaustoff oder Cyan, und Wasserstoff, und wird aus dem Blute der… …   Damen Conversations Lexikon

  • Blausäure — (Acidum hydrocyanicum, A. borussicum, A. zooticum, Cyanwasserstoffsäure, Hydrocyansäure, Chem.), C2NH, von Scheele entdeckt, von Gay Lussac näher untersucht, scheint jedoch schon im Alterthum den ägyptischen Priestern bekannt gewesen zu sein,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blausäure — (Cyanwasserstoffsäure, Formonitril) HCN kommt in der Natur nicht fertig gebildet vor, entsteht aber, wenn man bittere Mandeln, die Kerne der Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche zerstößt und mit Wasser anrührt, auch wenn man die Blätter des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blausäure — (Cyanwasserstoff) CNH, Mol. Gew. 27, spez. Gew. 0,7, ist eine farblose Flüssigkeit von aromatischem Geruch, leicht löslich in Wasser, sehr giftig. Sie wird durch Zersetzung von Blutlaugensalz und andern Cyaniden mit Säuren erhalten. In der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Blausäure — Blausäure, Cyanwasserstoff, Cyanwasserstoffsäure (Acĭdum hydrocyanĭcum), wasserhelle, bei 26,5° siedende, bei 15° erstarrende, betäubend nach bittern Mandeln riechende Flüssigkeit, entsteht bei der Destillation zerstoßener bitterer Mandeln,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Blausäure — Sf erw. fach. (18. Jh.) Stammwort. Stark giftige Säure, die zuerst 1782 von C. Scheele aus Berliner Blau gewonnen wurde und deshalb zunächst Berliner Blau Säure genannt wurde. Dann gekürzt. deutsch s. blau, s. Säure …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Blausäure — Strukturformel Allgemeines Name Cyanwasserstoff Andere Namen Ameisensäurenitril …   Deutsch Wikipedia

  • Blausäure — Blau|säu|re 〈f. 19; unz.〉 giftige, farblose Flüssigkeit mit bittermandelähnl. Geruch: Acidum hydrocyanicum; Sy Zyanwasserstoff * * * Blau|säu|re [zu Berliner Blau]; Syn.: Cyanwasserstoff: HCN; farbloses, giftiges, nach Bittermandeln riechendes… …   Universal-Lexikon

  • Blausäure (Roman) — Blausäure (Originaltitel Sparkling Cyanide) ist der 36. Kriminalroman von Agatha Christie. Er erschien zuerst im Februar 1945 in den USA bei Dodd, Mead and Company[1] und im Vereinigten Königreich im Collins Crime Club im Dezember desselben… …   Deutsch Wikipedia

  • Blausaure Salze — Blausaure Salze, so v.w. Cyanwasserstoffsäure Salze …   Pierer's Universal-Lexikon

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