Herz [1]

Herz [1]

Herz (cor), das Centralorgan d. gesammten Gefäßsystems, liegt unter dem Brustbeine zwischen den beiden Lungenflügeln, etwas nach links, stellt einen fleischigen, innen hohlen Körper dar von der Gestalt eines liegenden Kegels, dessen Grundfläche nach oben, hinten u. rechts, dessen Spitze nach unten, vorn u. links gerichtet ist. Außen ist das H. vom H.beutel (pericardium) umgeben, einem geschlossenen, aber in sich eingestülpten häutigen Sacke; in dieser Einstülpung liegt das H., fast von ihr umschlossen, so daß sie die äußere Haut des H.ens bildet, während die äußere Platte des H.beutels das H. locker umgibt. ohne damit verwachsen zu sein. Die fleischige Masse des H.ens selbst hat in ihrem Innern eine Höhle; diese Höhle ist durch eine senkrecht von oben nach unten laufende Scheidewand in 2 Hälften getheilt, in d. rechte u. linke H. hälfte, die in keiner unmittelbaren Verbindung mit einander stehen. Jede H. hälfte oder ihre Höhle ist durch eine quere Verengerung in der Mitte, die aber eine Oeffnung, die Vorhofsmündung, enthält, wieder in 2 Höhlen geschieden, in eine obere, den Vorhof (atrium), und in eine untere, die H.kammer (ventriculus). Das H. enthält somit 4 Höhlen in seinem Innern, 2 an der Grundfläche liegende Vorhöfe, einen rechten u. einen linken, u. 2 gegen die Spitze zu liegende H.kammern, eine rechte und eine linke. Jeder Vorhof enthält noch einen zipfelförmigen Anhang, das H.ohr (auricula cordis). Die innere Oberfläche dieser Höhlen ist von einer dünnen, festen Haut ausgekleidet, derselben, welche auch alle Adern dünn überzieht. In den rechten Vorhof münden die untere und obere Hohlvene, in den linken die Lungenvenen; aus der rechten H.kammer entspringt die Lungenarterie, aus der linken die große Körperarterie (aorta) Mehre dieser Gefäßmündungen sowie die Oeffnungen zwischen Vorhof und H.kammer sind mit klappenartigen Vorrichtungen, valvulae, versehen, einer Faltung der innern Haut des H.ens, welche den Zweck haben, dem Blute bei seiner Strömung durch das H. den Weg nur nach Einer Richtung, der ihm bestimmten, zu gestatten, den Rückweg aber zu verschließen. Die Fortbewegung des Blutes im H.en und durch den Körper – geschieht durch abwechselnde Zusammenziehung (systole) und Ausdehnung (diastole) der H.wandungen, die aber nicht im ganzen H.en zu gleicher Zeit erfolgen, sondern, während die Wandungen der beiden Vorhöfe sich gleichzeitig zusammenziehen und das in ihnen befindliche Blut in die H.kammern drücken, dehnen sich die Wandungen dieser letztern aus, ziehen sich aber gleich darauf wieder zusammen, und schicken dadurch das erhaltene Blut in die aus den Kammern entspringenden Gefäße, während gleichzeitig mit der Zusammenziehung der Kammern die Vorhöfe sich wieder ausdehnen, um neues Blut aus den in sie mündenden Gefäßen aufzunehmen u.s.f. Die Blutströmung geschieht so: der rechte Vorhof nimmt das Venenblut auf, das ihm die 2 Hohlvenen aus dem Körper zuführen, schickt es dann durch die Vorhofsmündung in die rechte H.kammer, von der es in die Lungenarterie getrieben wird u. durch diese in die Lungen; die rechte H.hälfte enthält somit nur venöses Blut. Hat dieses in den Lungen seine Verwandlung durch die Athmung durchgemacht, so kehrt es als arterielles Blut durch die Lungenvenen in den linken Vorhof zurück, wird von da in die linke H.kammer geführt, die es dann in die Aorta und zur Ernährung in die Organe des Körpers sendet. – Durch die Zusammenziehung des H.ens entsteht der H.schlag und der Pulsschlag. Dieser ist an Häufigkeit verschieden nach dem Alter, im mittlern Alter gelten 70 bis 75 Schläge in der Minute ziemlich als Regel, im höhern Alter 55–65 Schläge. Bekannt ist der Einfluß der Krankheiten auf die H.bewegung. – Solchen Bau zeigt das H. nur beim Menschen, den Säugethieren u. Vögeln; bei den Amphibien u. Fischen wird das H. schon einfacher, indem es weniger Höhlen enthält, später, so bei den Insekten und Mollusken, noch unvollkommener u. verschwindet hierauf ganz. – Die häufigste das H. treffende Krankheit ist Entzündung desselben, die sehr oft Veränderungen im Baue des H.ens zur Folge hat, wie Erweiterung od. Verengerung d. Höhlen, Verknöcherung einzelner Theile, besonders der Klappen, u. damit dauernde Störung seiner Thätigkeit.


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