Johann [1]

Johann [1]

Johann, Name von 23 Päpsten. J. I., St., Catelina. aus Toscana. Papst am 13. August 523, gest. 526 am 8. Mai im Kerker zu Ravenna. wohin ihn der Ostgothenkönig Theodorich hatte bringen lassen. sei es weil J. in Konstantinopel nicht lebhaft für Religionsfreiheit der Arianer sich verwendete oder weil der König hochverrätherische Plane hinter ihm witterte. Briefe des Papstes unterschoben; Gedächtnißtag 27. Mai. – J. II., ein Römer, reg. 532–535, wirkte mit dem Gothenkönig Athalarich gegen Simonie, stand gut mit dem Kaiser Justinian. – J. III., gleichfalls ein Römer, Nachfolger des Pelagius 560, erst nach 4 Monaten vom Kaiser Justinian bestätigt, st. 573; wenig bekannt, Briefe unecht. – J. IV., ein Venantius aus Dalmatien, Papst 640 bis 642. warnte die Iren vor dem Pelagianismus, verwarf die Ekthesis des Kaisers Heraklius sowie die Lehre von Einem Willen in Christo. schmückte Rom mit Kirchen. – J. V., ein Syrer, folgte Benedict II. 685, nachdem er als Cardinallegat dem 6. allgem. Concil in Konstantinopel beigewohnt; stets krank st. er schon 686; soll eine Schrift de dignitate pallii hinterlassen haben. – J. VI., ein Grieche, reg. 701–705, brachte den Gihulph, Herzog von Benevent, zur Schonung des kaiserl. Gebietes in Italien, schlichtete einen Streit zwischen dem Bischof von York u. dem Erzbischof von Canterbury. – J. VII., ein Großgrieche, folgte dem Vorigen am 1. März 705, war sehr gelehrt aber zaghaft und unentschlossen, st. 707 im Herbst u. hinterließ 2 Briefe. – J. VIII., ein Römer. Archidiakon. wurde Nachfolger Hadrians II. am 14. Dez. 872, suchte die Macht des päpstlichen Stuhles zu erhöhen, indem er nach dem Tode Ludwigs des Deutschen am Christfeste 875 Karl d. Kahlen zum Kaiser salbte und fortwährend begünstigte. Die Einfälle der Saracenen im röm. Gebiet suchte J. durch einen Tribut von 25000 Mark Silbers jährlich abzuwenden. erlebte in der Angelegenheit des 869 gebannten und 879 wieder eingesetzten Patriarchen Photius große Demüthigungen, dazu den Abfall ital. Großen zur deutschen Partei und 878 wurde er zum Gefangenen Karlmanns. J. entfloh nach Frankreich, krönte Ludwig den Stammler zum König, half dem früheren Statthalter der Lombardei, Boso, bei Errichtung eines unabhängigen Königreiches in Südfrankreich, mußte 881 Karl d. Dicken zum Kaiser krönen und st. 882. Den Apostel Mährens. Methodius (s. Cyrill), ernannte J. VIII. zum Metropoliten des slavischen Pannoniens, welches er den deutschen Bischöfen und dem Kaiser gegenüber 874 als Eigenthum des röm. Stuhles beansprucht hatte. – J. IX., Papst 898–900, behauptete sich schwer gegen die fränkische Partei, mußte dem Herzog Lambert von Spoleto, den er gegen Arnulf als rechtmäßigen Kaiser anerkannte, große Zugeständnisse machen. wird von Baronius mit Jeremias verglichen. – J. X., durch die ältere Theodora Erzbischof von Ravenna, dann Papst 914–928. Er bekämpfte mit Glück die Saracenen, suchte den 3 schlechten Weibern gegenüber, welche damals in Rom herrschten, selbstständig zu werden, wurde jedoch auf Befehl der Marozia, welche den mächtigen Markgrafen Guido von Toscana geheirathet hatte, im Gefängniß 928 erdrosselt. Er hatte einen 5jährigen Knaben, Hugo, zum Erzbischof von Rheims machen helfen; eine Aussöhnung mit den Griechen hatte keinen Bestand, zumal dieselbe hauptsächlich nur auf der Billigung der 4. Ehe des Kaisers Leo IV. durch J. X. beruhte. – J. XI. soll ein Sohn der Marozia u. des Papstes Sergius III. gewesen sein. wurde 931 Papst. beschimpfte die Kirche mehr als er sie regierte (Baronius), und st. 936 mit Hinterlassung von 2 Briefen. – J. XII., Enkel der Marozia. Sohn des Fürsten Alberich von Rom, vereinigte als 16–18jähriger Mensch 956 die Gewalt seines Vaters u. die des Papstes u. war der erste Papst. der seinen Namen Octavian mit einem Papstnamen, dem J. XII., vertauschte. Gegen den König Berengar rief er den Kaiser Otto I., krönte diesen 862 zum Kaiser. unterhandelte jedoch mit Berengar, wofür er von einer Kirchenversammlung in der Peterskirche, wo die furchtbarsten Anklagen gegen den sittenlosen Papst sich laut machten, 963 abgesetzt wurde und an Leo VIII. einen Gegenpapst erhielt. Eine vom Papst in Rom gegen die Deutschen angezettelte Verschwörung mißlang, J. XII. kam jedoch nach des Kaisers Abzug wieder nach Rom und übte Rache. bis er am 14. Mai 964 im Ehebruch erschlagen wurde. – J. XIII., Bischof von Narni, unter Mitwirkung der kaiserl. Gesandten Papst 965. wurde von den Römern verjagt, von Kaiser Otto I. wieder zurückgeführt, krönte Otto II. und half bei, demselben die Hand der Theophania zu verschaffen, st. 972 im Dezbr. Bei Mansi u. Labbé 9 Briefe. – J. XIV., vorher Bischof von Pavia und Erzkanzler Ottos II., Papst 983–85, ein Opfer Bonifacius VII. (s. d.). – J. XV., ein Römer, reg. 985–96, rief gegen Crescentius Kaiser Otto III. herbei, schlichtete Streitigkeiten zwischen England und der Normandie (990), bannte den Hugo Capet, der 991 den Erzbischof Arnulf von Rheims hatte absetzen lassen, gab 993 mit der Heiligsprechung des Bischofs Ulrich von Augsburg das erste Beispiel einer allgemein giltigen Canonisation. Von einem andern J. XV., der nach Bonifacius VII. Ermordung 4 Monate Papst gewesen sein soll, wissen Hermann Contractus und andere Chronisten nichts, weßhalb ihn Baronius übergeht; jedenfalls ist keine Pontificalhandlung von ihm bekannt. – J. XVI., Philagathos, aus Rossano in Calabrien, durch Crescentius 998 Gegenpapst Gregors V., wurde von einem Concil zu Pavia verdammt, nach Ankunft des Kaisers Otto III. gefangen und verstümmelt u. st. wahrscheinlich an den Folgen der Mißhandlungen. – J. XVII., Sicco, von Repugnano in der Mark Ancona, Papst im Juni 1003, st. schon im Octbr. desselben Jahres. – J. XVIII., Fasanus, folgte dem Vorigen 1003, machte den Preußenapostel Bruno zum Erzbischof, bestätigte die Gründung des Bisthumes Bamberg, knüpfte wieder Verbindungen mit der griech. Kirche an, st. um 1009, ob als Papst oder von Crescentius Sohn, Johann, abgesetzt. ist ungewiß. – J. XIX., Bruder des Römerherzogs Romanus, Papst 1024 bis 1033, war bereit, um Geld den Patriarchen von Konstantinopel als allgem. Bischof des Orientes anzuerkennen, mußte jedoch der allgemeinen Mißstimmung nachgeben und die Verhandlungen abbrechen. Krönte Konrad II. und dessen Gemahlin Gisela 1027, rief den Guido von Arezzo an seinen Hof. – J. XX., der XXI., wenn man 2 J. XV. rechnet, Petrus Juliani, ein Portugiese, sehr gelehrt. Papst 1275–77, regierte kräftig, liebte aber die Mönche nicht, weßhalb ihn dieselben verunglimpften. Starb durch den Einsturz einer Zimmerdecke zu Viterbo und hinterließ viele philosoph. u. medicinische Schriften, von denen die meisten unter dem Namen des Petrus Hispanus gedruckt wurden. Seine summulae logicales waren in den Schulen lange im Gebrauch.


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